In der neurologischen Rehabilitation gibt es bei der Interpretation des Begriffes „Spastizität“ sehr unterschiedliche Ansätze. Der Grund dafür ist, dass sich die Bedeutung der Spastizität durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse verändert
hat. Die klassische Beschreibung über Spastizität war sehr eingeschränkt und weniger mit der Klinik korreliert. Spasmen, Ko-Kontraktionen und assoziierte Reaktionen wurden nicht berücksichtig.
Heutzutage wird Spastizität als Teil des Oberen-Moto-Neuron-Syndroms (Upper
motor neuron syndrome) mit seiner Minus-Plus Symptomatik und Adaptiven Phänomenen definiert. Spastizität wird durch Pathomechanismen auf Ebene des
ZNS und auf muskulärer Ebene ausgelöst, es gibt also neuronale und nicht-neuronale Ursachen, welche die Geschwindigkeitsentstehung und die Schwere der Spastizität beeinflussen.
Die neuen Erkenntnisse ermöglichen mehr spezifische und effiziente Therapie Planungen. Dabei sollen die therapeutischen Ziele den Patienten „individuell angepasst“, und in ihrem bio-psycho-sozialen Umfeld berücksichtigt werden.